Der Astropeiler wurde nicht ohne Grund auf dem 435 Meter hohen Stockert, fast 400 Meter über der Ebene nördlich der Eifel, errichtet: Parallel zur Forschungsarbeit im Bereich der Radioastronomie wurde hier auch Grundlagenforschung für militärische Radartechnik betrieben (daher auch die kombinierte Bezeichnung “Astropeiler“). Diese Forschung stellte zwei Anforderungen an den Entwurf der Anlage: Die Antenne musste bis zum Horizont herunter kippbar sein, und sie musste sich beliebig oft drehen lassen. Entsprechend ist der Astropeiler als wahrscheinlich einziges Radioteleskop so ausgelegt, dass sich die Antenne bis 2° unter den Horizont kippen lässt. Die Energie- und Datenleitungen in die Antenne wurden über einen Schleifringsatz geführt, so dass sie sich im Radarbetrieb beliebig oft drehen ließ, ohne dass sich Kabel verwickelten.

Zu diesen Forschungen ist bisher wenig bekannt. In “Vier Jahre Radioastronomie an der Universität Bonn” (in: Leo Brandt (Hrsg.): Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, 113. Sitzung. 1962.) schreibt F. Becker:

Allerdings war unter den damaligen Umständen das Projekt nur zu realisieren, wenn auch andere Interessen dadurch gefördert wurden, insbesondere die reine Radartechnik. Für diesen Zweck ist später das Institut für Hochfrequenzphysik in Rolandseck gegründet worden, das Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Nachrichtenübermittlung betreibt. Diesem Institut stand bisher das Radioteleskop auf dem Stockert für einige Monate im Jahr zur Verfügung.

Der genaue Zeitrahmen der militärischen Mit-Nutzung ist nicht bekannt. Spricht Becker in seinem 1962 erschienenen Text schon von “bisher” und “einige[n] Monate[n]”, geben andere Quellen eine halbjährliche Nutzung von 1957 bis 1967 an.

Man hört und liest auch häufig davon, dass vom Astropeiler aus der Luftkorridor ins damalige West-Berlin überwacht wurde. Uns liegen keine Informationen vor, die das bestätigen könnten. Betrachtet man die damalige Ausstattung und die geographischen Gegebenheiten, scheint eine so weitreichende Radarüberwachung wenig glaubhaft. Wahrscheinlicher ist es, dass auf dem Stockert im Wesentlichen Grundlagenforschung für militärische Radarsysteme betrieben wurde.

Auf einer Sonderseite zum Stockert berichtet Manfred Bischoff über frühe Experimente der amerikanischen Luftwaffe am Stockert und die Rolle, die die Anlage bei der Entwicklung der elektronischen Aufklärung in Deutschland gespielt hat.